In unseren Nachrichten vom Hof berichten wir seit unserer Gründung in unregelmäßigen Abständen von uns. Wenn ihr nichts verpassen wollt, könnt ihr sie ab jetzt auch als RSS-Feed abonnieren, darauf sind wir mächtig stolz!

Winter is coming...Winter is here.

Nun ist Väterchen Frost bei uns eingetroffen und legt seine ruhige weiße Hand über Land und Leute.Dick eingepackt schauen wir ihm entgegen und hoffen,
dass unsere Vorbereitung gut genug war, um ihm stand zu halten. Zuvor herrschte bei uns eine ähnliche Herbststimmung, wie es das Lied von den Peacocks andeutet.

Autumn time,
the summer is past,
winter will come too soon,
Stars will shine clearer,
sky seems nearer,
under the harvest moon.


Unter dem Harvest moon begingen wir unsere große Ernte und Einlagerung.
Denn die Tage wurden sprunghaft kürzer und da kam es dann schon einmal zu dem einen oder anderen Abendeinsatz im Dunkeln.
Zum Beispiel bei der Holzhobel-Umlade Aktion.


Die Männer vom Auenhof


Die Lagerernte fing mit dem empfindlicheren Gemüse wie Rote Bete, Sellerie und den Lagerkohlrabi
Superschmelz an, und ab da, pendelte der Traktoranhänger regelmäßig zwischen Acker und Hof hin und her. Es folgten in einer weiteren Großaktion die Steckrüben und dann zu guter Letzt der größte Posten: die Möhren.


um Glück hatten wir, durch den späten Frost, ausreichend Zeit die Tonnen an Gemüse gut zu verstauen. Denn immer wieder tauchte die Frage auf, wie und wo lagern wir ein. Die ersten Versuche z.b. die roten Bete in Sand einzuschlagen wurde bald als zu aufwendig und kapazitätserschöpfend wahrgenommen. Beim Sellerie kam uns dann die zündende Idee auf Hobelspäne umzusteigen, die wenn sie feucht gehalten werden ein ähnlich gutes Lagermilieu bieten wie Sand, nur mit dem gewaltigen Vorteil das sie bedeutend leichter sind!

Aber nicht nur wir dachten ans Einlagern und Ernten, und so mussten wir eines morgens erschrocken feststellen das eine Rehherde sich fast über unsere gesamten Zuckerhut, Endivien und Radicchiobestand hergemacht hatte.(Ein bisschen konnten wir noch retten und unter Vlies schützen). Die wissen leider halt auch was gut schmeckt.... .

Zur Erntearbeit gehört aber nicht nur das Ernten, sondern fast genauso wichtig ist die Herbstbestellung, die Vorbereitung auf das nächste Jahr. Und so säten wir auf den abgeernteten Flächen ein Wickroggen Gemisch, um unseren Acker so grün wie möglich in den Winter zu schicken, denn nur das über den Winter Lebendige hält die Nährstoffe ausreichend, um nicht mit den Winterniederschlägen verloren zu gehen. Um den Bodenaufbau und die Humusbildung voranzubringen, beschäftigten wir noch einen Lohnarbeiter, der in unseren Gründüngungsbestand, die Reste unserer Mistmiete ausbrachte. Auf den so abgedüngten Flächen können nun schon bei geringen plus Graden Um- und Aufbauprozesse beginnen.

Zuwachs hat unser Hofteam durch Sabeth, Nicos Freundin erfahren. Sie ist inzwischen nach Brandenburg an der Havel gezogen und bereichert unser Hofleben nicht nur bei gelegentlichen Ernteeinsätzen.

Auch die Pferdearbeit hat wieder an Schwung gewonnen und wir üben schon kräftig für das nächste Jahr.


Zwei unserer Frauen vom Auenhof


Gehabt euch wohl,
Jochen

Jetzt wirds kühl und feucht...

Wie wars bei uns?
Vor dem großen Sturm der Lagerernte wirds grad nochmal ganz ruhig im Garten. Denn der Sommer wollte dieses Jahr nicht gehen. Fröhlich kamen letztes Wochenende Solawisten her für einen Arbeitseinsatz, der eigentlich eine Lagergemüseernte werden sollte. Leider sind in diesem Jahr die Temperaturen im Tagesmittel 3 Grad wärmer als in einem Durchschnittsjahr und der Frost auch noch lange nicht in Sicht. Ich hab Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren im Keller installiert und beobachte jetzt jeden Tag wie ein kleines Kind, wie sich die Werte verändern, denn ich hab ein kleines Faible für Datenerfassung, ihre Ordnung und Nutzbarmachung. Hier ein kleiner Graph unserer jetzigen Situation (Innentemperatur/Feuchtigkeit= Kellertemperatur/Feuchtigkeit):

Angesichts dieser Tatsache mussten wir unsere Lagerernte verschieben, da uns das Gemüse in unserem Lagerkeller bei den Temperaturen vergammeln würde.
Was für ein verrücktes Jahr! So heiß und so trocken! Na, jedenfalls hatten wir dennoch ein schönes Wochenende und haben dieses und jenes gemacht. Unsere Hauptaktionen waren wohl die letzte Pflanzung des Jahres und das Sauerkraut machen. Ja... wir haben zwei Fässer voll Sauerkraut gemacht, wo wir schätzen, dass sie in 6 Wochen soweit sind.

Seit dem Oktober (siehe Graph..) ists auch ziemlich kühl geworden und feucht noch dazu. Ein richtig schmuddeliger Oktober wird das wohl! Den Anfang unserer Herbsternte haben wir dennoch auf nächste Woche verschoben, der Keller sollte schon unter 10 Grad haben, wenn die ersten Sachen reinkommen sollen. Bis dahin kehrt langsam eine Schau nach Innen ein... die letzten Sachen werden grad organisiert, um das "Außenjahr" abzuschließen.

Ja und sonst noch so? Ich hab mindestens 1000 Sachen vergessen, wie z.B unser kaputtes Auto, den Arbeitseinsatz vor zwei Wochen, die Schulklasse die hier war, den Studententrupp, der in mühseliger Handarbeit die Kartoffeln und Kürbisse reingebracht hat und natürlich die größten Lieferungen des Jahres.... All das ist passiert im ereignisreichen September und hallt halbwirklich im Hintergrund meines Kopfes als etwas, was vor langer langer Zeit passiert sein muss. Denn da wars heiß und trocken und jetzt ist es kühl und nass.
Für mich als Gärtner ist das Wetter wohl einer der Hauptorientierungspunkte meines Lebens und ich vertraue Uhren und Kalendern mit ihrem astronomisch-mathematischem Modell wirklich nur halb so viel.

Und hier noch eine kleine Bildergeschichte zu gestern Abend...
Ihr werdet wahrscheinlich erraten, was da passiert ist:

Sooo, dann euch allen eine schöne Herbstzeit und genießt das herbstlich, winterliche Gemüse!
Micha

Es summt und brummt, die Luft steht und wirbelt vor Insekten

Ich sitze bei rund 30 Grad in unserem angenehm kühlen Büro.
Die Störche sind nun ausgeflogen und haben ein Geschenk da gelassen. Mein Bauch wächst, und das liegt nicht (nur) an unserem guten Essen...

Und draußen wachsen unsere Kulturen, werden prall und rund und bunt. Es ist Hochsaison, die Ernte ist jetzt so gut und vielfältig wie sonst nie im Jahr: Salat, Tomaten, Zucchini, Stangensellerie, Möhren, Kräuter, Paprika, Zwiebeln, Bete, Kohl, Mangold, Blumen - alles blüht, und fruchtet, und macht Samen. Besonders freuen sich unsere geflügelten Kollegen, Hummeln, Schmetterlinge, Bienen und Fliegen, es summt und brummt und verwirbelt die sonst stehende Luft.

Dieses Wetter ist ziemlich schwierig im Gemüsebau, denn zum Wachsen braucht die Pflanze ja Wasser, und Nährstoffe, die in Wasser gelöst sind. Aber: es ist perfekt für den Samenbau. Samen sollten möglichst trocken ins Lager gehen, damit es weder zu Keimung noch zu Schimmelbildung kommt, und die Keimkraft nicht leidet. So schwirre ich dann mit schweren Beinen aber ganz in meinem Element aus um Samen zu pflücken, zu schütteln und zu klauben. Ich bin froh, dass ich schon etwas Erfahrung in meinem letzten Lehrjahr bei "Keimzelle" sammeln konnte, so sind mir die Samenstände mancher Pflanzen keine ganz so großen Rätsel. Bei dem Wetter entwickeln sich auch die Gerüche der duftenden Pflanzen, Blumen und Kräuter besonders schön, und das genieße ich, wenn ich Kräuter zum trocknen ernte - allem für Tees - und am Heuboden aufhänge.

Ist es nicht ganz so heiß - also vornehmlich am Morgen - können Jochen und ich mit Onyx auf den Acker. Mir sind die Geräte inzwischen zu schwer, darum versuche ich jetzt auch mehr an die Leinen zu gehen. Also, das Pferd zu lenken und zu führen, während jemand anderes das Gerät hinter dem
Pferd her lenkt. Da bin ich noch ganz Lehrling und vorsichtig. Jochen hat zwar mehr Erfahrung, aber die Arbeit mit Onyx bedeutet, dass sich drei Individuen aufeinander einstellen, sich kennen lernen, und eine Sprache entwickeln müssen, die jeder versteht. Das ist total spannend und aufregend. Onyx ist total gelassen und erschrickt nicht leicht, ziemlich lieb und genießt Möhren und Krauleinheiten. Andererseits kann sie sich auch so in der Gräschen-Knabberei verlieren, dass sie ihre Umwelt schlicht ...ignoriert. Blöd, wenn das im Beet passiert. Aber Grenzen zu setzen, ist auch eine Aufgabe des Ranghöheren, also des Menschen. Wir üben...

Jochen und Micha sind im Moment unsere Ackermeister und zur Zeit besonders Wassermeister. Etwa alle 2 Stunden, egal was man gerade macht, springt einer der beiden auf mit dem Satz "ich muss mal eben die Bewässerung umlegen!". In unserer Mittwochsbesprechung beispielsweise verstreut sich dann der Rest zum Kaffee machen, Brot aus dem Ofen holen oder e-mail beantworten, und nach einigen Minuten sitzen wir wieder beieinander, erzählen uns, was uns bewegt, diskutieren die Herbstbestellung oder wer wann da und wer wann weg ist. Diese Mittwochsgespräche sind ein wichtiger Teil unserer Betriebs- und Gemeinschaftskultur geworden. Sie halten unsere Gemeinschaft gesund und machen uns sensibel dafür, wo die anderen gerade stehen. Denn bei aller Gemeinsamkeit verfolgt doch jeder eigene Aufgaben im gemeinsamen Projekt.

Ich kann, in "guter Hoffnung", meine Beine ein bisschen mehr hochlegen als die anderen. Meine Hauptaufgabe neben Kräutern, Blumen, Samen und Pferdearbeit ist ansonsten die Kommunikation mit unseren Mitgliedern. Neben der Organisation laufen bei mir viel Lob und Bestätigung ein. Auch die Lokalpresse hat uns mal wieder besucht und es gab einen hübschen Artikel in der MAZ, und die Macher der Website "Brandenburg im Wandel" haben mit Micha und Jochen einen kleinen Film gemacht. Das alles bestärkt uns und macht viel Freude.
Außerdem haben wir nun, in Urlaubs- und Semesterferienzeiten, auch viel Hilfe von Freunden und Mitgliedern, so dass es auf unserem Acker wirklich nicht schlecht aussieht. Die Lagerkulturen für den Winter machen uns große Hoffnungen. Es werden auch schon Feldsalat und Ko gepflanzt. Einen großen Dank an alle Helfer - hier, und vor Ort in Berlin, in der Orga, in den Finanzen...! Ohne euch wären wir nicht da, wo wir sind.
Und da sind wir gern.

Mein Urlaub auf dem Auenhof

Als Städter kennt man das wer zu viel Zeit in der Stadt verbringt, dem fällt doch irgendwann die Betondecke auf den Kopf. An diesem Punkt war ich mal wieder und kann nur sagen:
Was ein Geschenk, dass durch Larissa der Auenhof in mein Leben getreten ist und sich am Ende des Betontunnels als Licht auftut!

Es ist wirklich ein Segen, dass ich meinen Urlaub mit einer Auszeit auf dem Auenhof, an frischer Luft und in wunderbarer Landschaft und Gesellschaft, beginnen durfte.
Die Gartenarbeit empfand ich als sehr entspannend und der Kontakt mit den Pflanzen und der Erde hat mich zurück auf den Boden von Mutter Natur geholt.
Fast 3 Tage habe ich allein damit verbracht, die Lagermöhren von Melden und Grasbüscheln zu befreien das war echte Meditation für mich.
Neben dem Jäten habe ich auch mal gepflanzt oder geerntet und probieren dürfen, wie sich 6 verschiedene Möhrensorten geschmacklich voneinander unterscheiden.
Schön und wertvoll waren auch die vielen teils lustigen, teils tiefgehenden Gespräche, das leckere Essen, das täglich frisch gekocht wurde und die netten kleinen Ausflüge zur Havel und in die Umgebung. Es war toll, im Zelt zu schlafen und all die Geräusche wahrzunehmen, die sich von den Flugzeug- und Autogeräuschen, die mich sonst so umgeben, doch sehr unterscheiden von den Käfern unterm Zeltboden bis hin zu den Störchen über den Dächern hat mich alles sehr rege unterhalten. Parey gehört zu den Sternenparks Deutschlands, wie ich erfahren habe, was bedeutet, dass man nachts mehr Sterne als Himmel sieht, von denen der ein oder andere schonmal herunterfällt also eine tolle Aussicht auch zur dunklen Zeit des Tages. Ebenso kann ein Gewitter in dieser zauberhaften Umgebung zu einem besonders sehenswerten Schauspiel werden, wobei ich das große Glück hatte, während des Gewitters unter dem Dach einer Jurte mit Panoramafenster gestanden zu haben die Nachbarin Gabriele war im Begriff, dort eine Frauenoase einzurichten, was ich ebenfalls sehr spannend fand.. Man trifft auch auf dem Land viele interessante Menschen und Gleichgesinnte und auch an andere Begegnungen auf dem Auenhof denke ich gern zurück!

In diesem Sinne möchte ich nochmal danke sagen, dass diese Idee von solidarischer Landwirtschaft von Johanna, Jochen, Nico und Micha täglich in die Tat umgesetzt wird und abgesehen von der leckeren wöchentlichen Gemüselieferung ein so wunderbarer Ort geschaffen wurde, an dem man so herzlich empfangen wird.
Merci und bis zum nächsten Mal!
Romina


 

Oh, du schöne Sommerzeit

Wo bleibt denn eigentlich die ganze Zeit? Fast ein halbes Jahr sind wir nun schon hier in Parey, und der Sommer geht allmählich zuende wie es scheint. Vorige Woche gab es ja einen kleinen frühherbstlichen Einbruch, der uns alle ziemlich verwundert hat. Zugleich wurde es aber auch etwas verregnet, was uns sehr gefreut hat. Endlich nicht mehr im 2-Stunden-Takt aufs Feld fahren und die Bewässerung umlegen! Nun steigen die Temperaturen wieder ein wenig und wir können hoffentlich noch einige Male in der Havel baden gehen, bevor der Herbst tatsächlich kommt und es dafür zu kalt wird.

Ich bin ja seit einigen Wochen nicht mehr besonders oft auf unserem Acker, außer zur Ernte am Dienstagmorgen. Stattdessen verbringe ich derzeit viel Zeit auf oder mit den Maschinen unseres benachbarten Verpächters Holger. Daher gibt`s von mir hauptsächlich Trecker- und Kuhfotos ;D

Holger ist Mutterkuh-Bauer. Das heißt, er hält etwa 100 Kühe, die die meiste Zeit des Jahres im offenen Feld auf Weiden stehen und fressen. Diese Weiden gehören dem Naturpark Westhavelland und unterliegen besonderen Naturschutz-Auflagen. Zum Beispiel dürfen manche Weiden erst zu einem bestimmten Zeitpunkt beweidet werden, wenn nämlich diverse Wiesenbrüter-Vogelarten mit ihrer Brut fertig sind und nicht mehr gestört werden können. Andere Flächen dürfen dagegen gar nicht beweidet werden sondern werden nur zu festgelegten Zeitpunkten gemäht um Heu zu machen, das dann zur Fütterung der Kühe im Winter genutzt wird.
Mutterkuhhaltung bedeutet, dass Kühe gehalten werden, die regelmäßig Kalben sollen und ihre Kälber in der Regel auch großziehen. Sinn und Zweck der Geschichte kann unterschiedlich sein; oft werden solche Herden zur Landschaftspflege genutzt. In kleinem Maßstab auch zur Mistproduktion für den Pflanzenbau. Auch wir werden für unseren Gemüsebau von Holgers Herden mit Mist versorgt, der für uns Gold wert ist. In den meisten Fällen hängt damit aber auch ein Weiterverkauf der jungen Rinder (Rind ist der Oberbegriff für die "Kuh"; Kuh bedeutet eigentlich ein Rind, das schonmal gekalbt hat) zusammen, die im Jugendalter an Viehhändler oder an Mastbetriebe verkauft werden. Gemolken wird meistens nicht, da die Infrastruktur dafür besonders ist (Ställe, Melkstand, hygienische Einrichtung, energiereiches Futter). Viele Kühe in Holgers Herde sind schon seit vielen Jahren da, und man kann sagen, dass Tiere aus Mutterkuhhaltung deutlich älter werden als solche Tiere aus Milchviehhaltung, da die geforderte "Leistung" ungleich geringer ist. Die Tiere leben relativ ursprünglich in Herden auf teils sehr großen Flächen und werden die meiste Zeit über in Ruhe gelassen.

Der Kuhbauer muss also gucken, dass er im Sommer genug Futter für den Winter zurücklegt. Und damit sind wir gerade beschäftigt. Das heißt also im 2-3wöchigen Rythmus fahren drei Traktoren raus auf die Wiesen und mähen, wenden und pressen dann das Heu zu Ballen. In der Zwischenzeit werden Maschinen und Geräte gewartet (oder repariert ;), Ballen auf den Hof gefahren oder Weiden gepflegt. Ich lerne viel Technisches, das uns für unseren Gemüsebau wiederum nützt, und auch gehören wir sonst auf eine Weise mit in den Kreislauf des Mutterkuhbetriebs hinein, der uns mit Mist versorgt und die Fläche zur Verfügung stellt.

Auf unserem Gemüseacker geht es inzwischen auch tierisch zur Sache: kürzlich wurde eine Wildschweinherde beobachtet, die wohl panisch einmal quer über den Acker lief. Zum Glück hatten die anderes im Kopf als Fressen, sonst... naja.
Jetzt hat auch ein Waschbär entdeckt, dass es bei uns einiges zu holen gibt und frisst sich durch den Zuckermais. Dabei hinterlässt er eine Spur von abgenagten Kolben. War wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Natur sich auch ihren Anteil abholt... wir werden ihn weiterhin skeptisch beobachten.

Schön war der Besuch von Freunden und Helfern im Juli. Üer den ganzen Monat war immer jemand mit dabei, und es konnte einiges auf dem Acker aufgeholt werden. Die Geselligkeit hat gut getan, auch wenn wir dann erstmal froh waren, als wir vorerst ein paar Tage wieder unter uns sein konnten. So schön kann das Hofleben sein:

Was gibt es sonst noch zu sagen? Micha und Ich bauen nun unseren Keller zum Lagerraum aus, damit wir euch über den Winter weiterhin mit unserem Gemüse versorgen können. Die Lagerrotebete steht gut da, auch die Möhren sind üppig. Unser Arbeitspferd bekommt inzwischen regelmäßig den Acker zu sehen und versucht sich auch am bearbeiten von einzelnen Beeten. Die Störche verlassen Parey in 1 bis 2 Wochen, um dann im nächsten Frühjahr wiederzukommen. Dieses Jahr haben sie möglicherweise was hiergelassen...

Hejo, sieh der Wind treibt Wolken übers Land....

 

..aber leider nicht den Regen:o( Irgendwoher kennen wir das doch.....Und so stehen wir mal wieder, obwohl es um unsere Köpfe in letzter Zeit nur so brauste und ein Sturm den nächsten jagte, vor bekannter Herausforderung: Gießen...alles und überall!
Denn genau jetzt ist die Zeit gekommen -- die der Fruchtbildung und -reife nämlich -- in der die Wachstumsbedingungen am besten sein sollten, damit die Tomaten, Auberginen, Gurken, Kürbisse, Zucchinis, Bohnen ihre Früchte bilden können und das Lagergemüse sich in mannigfachster Weise entfalten kann. Das die Möhre ihre Pfahlwurzel in den Boden treibt und die Köhler zu ihren Köpfen kommen. Das heißt auf der einen Seite wässern und auf der anderen Konkurrenzdruck nehmen -sprich jäten, hacken, jäten, hacken.... und das tun wir gerade gefühlt rund um die Uhr... denn wie einen alte Bauernweisheit sagt: "Ein Tag im Juli ist wie zwei Wochen im August und zwei Wochen im August sind wie der ganze Monat September!"

Was wir jetzt also nicht schaffen lässt sich schwer wieder einholen. Aber wir sind dran! Und versuchen auch so gut wie möglich die letzten Pflanz- und Aussaattermine wahrzunehmen.

Denn das Fenster für die Anzucht neuer Gemüsesätze schliesst sich langsam, aber sicher. Wie ihr lesen könnt haben wir alle Hände voll zu tun.... vor allem auch weil einer der Stürme zwei unserer Tomatengestelle beschädigt hatte (Draht gerissen) und wir in mühsamer Arbeit die Tomaten wieder vom Boden aufkratzen durften. Doch zum Glück hats uns nicht so schlimm erwischt wie den Nachbarn bei dem ein Teil des Scheunendachs eingestürzt ist (zugegebenermaßen war sie auch nicht im besten Zustand, aber es ist doch immer wieder erschütternd und beeindruckend was die Naturgewalten für Kräfte freisetzen).

Apropos Naturgewalt (im positiven Sinn;o)... Onyx unser Pferd macht Fortschritte oder besser gesagt wir, denn es ist doch eher eine Ausbildung von uns, die Pferdesprache zu lernen und klar und konsequent zu vermitteln was wir von ihr wollen.
Aber auch hier zeigen sich langsam die Früchte der Arbeit und wir hegen die Hoffnung mit ihr im Herbst das erste mal auf den Acker zu gehen.

Soweit erstmal von uns aus Parey, dem Ort an dem die Wüste beginnt (?!) / wo die Wüste begrünt wird / wo Wunder geschehen / Parey ein neues Findhorn in der Wüste?

Gehabt euch wohl, Jochen

Party party, hilfe Hilfe, heiße Hitze

Aloha aus dem Urlaubsparadies Parey!

Ich hoffe unsere heutige Ernte hat euch gut erreicht.
Die Sonne brutzelt, der Storch klappert und die Urlauber baden am Strand.
Und die Auenhöfler ackern, aber dankbarerweise nicht ganz allein!
Denn am Sonntag hatten wir Besuch von Markus und Steffi, am Montag von Paco, seiner Mama und seinem Mitbewohner Jonas.

Paco jätet Bohnen schneller als sein eigener Schatten


Und der Besuch war ackermäßig wirklich schlagkräftig, viele Kulturen wurden gerettet,
viel wurde geschafft und wir Gärtner arbeitsmäßig deutlich entlastet, was ein
Segen ist in dieser frühsommerlichen Zeit.
Es gilt übrigens weiterhin: Es gibt bei uns allerhand zu tun und wer für einen oder
mehrere Tage vorbeikommen kann, ist hier herzlich willkommen!
Ich glaube unseren letzten Besuchern hat es gut gefallen... sie haben mir ans Herz gelegt
den Sandstrand, den Fluss, das gute Wetter(für Urlauber, nicht unbedingt für Gärtner) und die schöne Landschaft zu erwähnen.... so als Lockmittel quasi.

Nunununun, aber zurück zu dem Hof, hier ist viel passiert und die Nachrichten vom Hof sind gar
nicht hinterhergekommen:
Da wär unter anderem das Hoffest, das ziemlich gut gelaufen ist, auch wenns etwas kalt und stürmisch
war.
Nach dem Hoffest folgte irgendwann ein kräftiger 25mm Regen (1mm im Regenmesser = 1 Liter auf 1qm)
und wir durften endlich unsere Tröpfchenbewässerung mal liegen lassen und den Pflanzen beim
wachsen zusehen... nuuun, nicht nur den Kulturpflanzen, denn wenns regnet und gleichzeitig warm ist,
dann explodiert auch das Unkraut und genau das ist passiert.
Nuun, wir hatten aber leider noch so viel zu pflanzen, also konnten wir uns der Kulturpflege
nicht so recht widmen und das Ende der Geschichte kennt ihr ja, das war mein Hilferuf an euch,
der auf jeden Fall ganz schön erfolgreich war und Spaß gemacht hat. Ach, ich vergaß beinahe,
zu Hilfe kam uns auch noch eine Frau mit ihrem Pferd, die grade durch Brandenburg reist
und auf Höfen die Pferdearbeit demonstriert... mit ihr und ihrem Hengst haben wir gegrubbert
und geeggt...

Wo stehen wir jetzt?
Nun, die Palette an Gemüse wird langsam aber sicher vielfältiger, viele Kulturen für Ende Juni/Anfang Juli sehen gut aus, die Herbstbestellung ist in vollem Gange. Die Gärtnerei ist in dieser Jahreszeit so schnelllebig, dass man in einem so starren Format wie der Schrift oder auch der Sprache kaum hinterherkommt. Ich denke man muss es wachsen sehen und voll darin sein, dazwischen sein, im wahrsten Sinne InterEsse haben für die Veränderungen, die jeder Tag bietet.
Problematisch wird grade tatsächlich wieder das Wetter, denn es ist schon wieder
seit einer guten Weile ziemlich heiss, unsere Bewässerung läuft wieder auf Hochtouren und für unsere Rote-Beete-Aussaaten haben wir schon wieder abendliche Bewässerungschichten eingeführt...
Eine knochentrockene Gegend hier!
Nichts desto trotz könnt ihr euch in den nächsten Wochen freuen auf neues, verrücktes,
großmarktundindustrieuntaugliches Gemüse freuen.

Bis bald dann,
Michael!

Segen ohne Regen

 

"Scheiße, die Wäsche" sagt Jochen morgens im Bett, und ich sag nur "egal, Hauptsache es regnet!".

Knapp 2 mm hat uns diesen Morgen ein vorbeiziehendes Gewitter geschenkt. Das waren die einzigen 2 Liter seit dem Hoffest. Da kamen auch knapp 2 mm. Und das war das erste Mal seit Ende April. Da gab es dann aber auch gleich Hagel dazu. Und davor wars auch trocken....

Wir kämpfen schwer mit der Dürre. Sie sorgte dafür, dass die gepflanzten Kulturen, Salat etc., nicht richtig ins Wachsen kamen, dass die Radieschen so lange brauchten, um eine gewisse Größe zu erreichen, dass Würmer Zeit hatten sich darin breit zu machen, und sie von innen her schon wieder trocken werden. Auch Rettich und Mairübchen haben das gleiche Problem. Ökologischer Gemüsebau heißt immer auch, Leben mit Schädlingen und Kreativität und Erfahrung im Umgang mit ihnen. Dies ist unser erstes Jahr und wir machen sowas von Erfahrungen!
Seit einer Woche haben wir unsere Tröpfchenbewässerung, eine größere Investition, die zwar hilft, aber auch viel Arbeit macht. Ohne sie hätten wir bald nichts mehr zu liefern!

Zurück zu etwas Schönem: Anfang Mai holten wir Onyx, unsere polnisches Kaltblut/Warmblut-Stute. Wir beschnupperten uns ein bisschen und sie wurde in die Herde integriert. Das kann heftige Kämpfe mit sich bringen, verlief aber rech glimpflich. Sie ist zwar die größte, und sicherlich körperlich stärkste, Stute, ordnete sich aber ganz unter. Seitdem arbeiten Jochen und ich täglich mit ihr, Stück für Stück, und mit Aufs und Abs. Mir macht der Umgang mit ihr große Freude und die Pferdearbeit ist eine sehr spannende Reflexion auf sich selbst. Onyx zeigt einem sofort, wie es um die innere Haltung, die Konzentration und Gelassenheit bestellt ist.

Beim Hoffest hatten wir die Gelegenheit, mit euch das Bestehen des Auenhofs zu feiern. Das alles nun so ist, wie es ist, war ein langer Weg und ist ein wahrer Segen. Das Fest selbst war total gelungen und dank vieler, vieler Helfer lief alles ziemlich rund. Trotz des wirklich miesen, klammen, kalten Wetters waren unheimlich viele Leute da, auch alte Freunde von uns, die wir teilweise sehr lange nicht gesehen hatten. Am schönsten waren die Lagerfeuer am Samstag- und Sonntagabend, als das Tagewerk vollbracht war und die Last abfiel. Ansonsten kann ich vom Fest wenig berichten. Man muss es einfach erlebt haben.

Und weiter gehts.... Durchs Hoffest ist sehr viel liegen geblieben, das wir jetzt aufholen müssen. Dazu kommt die Bewässerung. Gott sei Dank erwarten wir diese Woche zwei Helfer.

Und ansonsten heißt es, Daumen drücken für den Regen - denn Regen bringt Wachstum...

...und Pausen!

Von heißen Maschinen, Tauben und Schwergeburten

Es wird warm, ein Glück! Die vergangenen zwei Wochen wurde es nochmal richtig kalt so kalt, dass wir unsere Tomatenpflanzen vor dem Frost bewahren mussten, indem wir etliche Grabkerzen im Anzuchttunnel aufstellten. Man möchte es nicht glauben, aber diese haben tatsächlich die Temperatur um einige Grad angehoben, so dass die empfindlichen Pflänzchen keinen Schaden davongetragen haben. Sie strotzen nur so vor Lebenskraft und freuen sich darauf, nach den Eisheiligen (11. Mai - 15. Mai) gepflanzt zu werden.

Auch Regen gab es, worüber wir uns nach einer lang anhaltenden Trockenheit sehr gefreut haben die zwei SoLawisten, die uns als erste hier draußen besucht haben dagegen wohl weniger. Die beiden hatten aber vorgesorgt und sich Wechselkleidung eingepackt. Wir haben uns sehr über die Unterstützung gefreut und auch über die Vorstellung, bald mehr Leute auf dem Hof zu haben die anpacken, zusammen mit uns essen und denen wir den Garten und das Land zeigen können.

Es ging auf und ab in diesem Monat, angefangen mit dem Ausfall unseres ersten Einachs-Traktors, gefolgt von dem zweiten, den wir aber nach einigen Tagen der (nervenaufreibenden) Auseinandersetzung und Schrauberei wieder zum Laufen bekamen. Ich kam zeitweise kaum aus der Werkstatt, geschweige denn ins Gemüse, aber es hat sich gelohnt. Sie hört auf den schönen Namen Hakorette, und sie begleitet uns nun zuverlässig auf dem Acker bei der Beetvorbereitung. Eine Wonne nach einigen Wochen schwerer Handarbeit! Es hat eine Weile gebraucht, bis sich alle an die Maschine gewöhnt hatten (Jochen ist sie nach wie vor nicht geheuer), denn sie macht eine Menge Lärm und schüttelt einen kräftig durch. Micha und ich sind inzwischen große Fans Rock n Roll!

In meiner Teilzeit-Beschäftigung bei Holger, unserem Verpächter und Nachbarn ging es drunter und drüber, da die letzten Geburten in seiner Mutterkuhherde anstanden, welche nicht gerade einfach waren. Nicht selten rief er einen oder mehrere von uns als Verstärkung, um als Geburtshelfer herzuhalten. Das ist bei Kühen... naja, nicht unbedingt die sanfteste Art. Aber dabei kanns eben auch mal um Leben und Tod gehen. Interessante Erfahrungen waren das jedenfalls und ich lerne viel auf dem Hof. Auf Holgers Unterstützung können wir jetzt und in Zukunft ebenfalls zählen, wenn es z.B. um das Ausleihen seiner Maschinen geht, was uns in manchen Situationen schon eine große Hilfe war.

Der Acker füllt sich immer mehr und sieht inzwischen sehr nach Gemüsegarten aus. Vorigen Mittwoch haben wir trotz der hungrigen Tauben, die den Acker seit zwei Wochen heimsuchen die ersten Radieschen geerntet, yeah! Leider reicht es noch nicht ganz für eine ordentliche Lieferung, aber wenn das Wetter so bleibt, wird da draußen nächste Woche alles nur so explodieren. Dann beginnt die Hack- und Jätesaison und wir können viel Unterstützung gebrauchen.
Wir freuen uns und sind stolz und zufrieden damit, was wir in den vergangenen zwei Monaten alles geschafft haben. Den ersten Zeitungsartikel gab es auch schon wir hoffen dadurch auf viel Interesse aus der Region. Ihr könnt ihn hier auf der Website einsehen.

Klapper, Klapper, Klapper...

 

Der Storch ist eingezogen direkt nebenan und damit weisen alle Anzeichen untrüglich Richtung Frühling! Schon mit dem Osterfest kamen die ersten Vorboten mit warmen Winden, die zu Spaziergängen einlud und Regen, der endlich auch das Feld benetzte und durchdrängte. Und jetzt sprießt es überall! Seit dem sind wir durch eine Menge Hochs und Tiefs gegangen, so dass ihr erst jetzt wieder von uns hört. Unser Sorgenkind ist und bleibt die Bodenbearbeitung auf dem Feld. Nach dem ersten Umbruch mit einer Einachser-Fräse waren wir so sei zufrieden mit dem Resultat, denn es grünte weiter und sah nicht gerade nach einem Beet aus, in das wir unsere Saat legen wollten. Ein eigener Einachser musste her, et voilà! Da war er und er lief und lief nicht mehr. Nach genau einem Arbeitstag stellte er seinen Dienst ein :o( Eine riesen Enttäuschung! Für uns hieß das, da der Acker ja bestellt werden wollte und Aussaaten und Pflanzungen warteten, das wir mit unseren Radhacken ausschwärmten und mühsam mit unserer Händearbeit die Krume urbar machten. Der Aufwand war enorm! Aber es gelang uns Stück für Stück und so sind inzwischen außer Radieschen auch Möhren, Salat, Spinat, Topinambur, Schwarzwurzel, Zuckererbsen, dicke Bohnen und Kohlrabi in der Erde! Und neben bei wurden die Tomaten getopft und schon das Gemüse vorgezogen, das euch die Herbst- und Wintermonate erquicken soll. Aber zurück zum Acker. Da wir ja nicht nur auf das mechanische Pferd setzen wollten, sondern auch auf einen echten 4-Hufer. Gediehen auch langsam die Bemühungen, in diese Richtung. Nach dem unruhigen Kaltblut Lizzy fanden wir endlich eines, das unseren Vorstellungen eines Arbeitspferdes entsprach. Und wir stehen in Kaufverhandlungen um die Kaltblut-Warmblut Mix Stute Onyx.

Natürlich braucht das seine Zeit bis die Beziehung zwischen Mensch und Tier so vertrauensvoll ist, das wir damit richtig auf den Acker können. Also weiter gesucht ein zweiter Einachser kam und es endete mit dem gleichen Resultat wie beim vorigen. Verhext! Nico und Micha rauften sich die Haare! So inzwischen läuft der Notfallplan an und wir haben alle möglichen Leute und Höfe in unserer Umgebung mobilisiert, uns mit Gerät und Maschinen auszuhelfen. Leider ist ja nicht nur bei uns der Frühling ausgebrochen, sprich alle sind mit ihren Geräten am ackern aber es zeichnet sich ab, das wir Ende der Woche entweder unseren Einachser wieder repariert oder zumindest einen Grubber mit Trecker für die Saatbeet Bereitung haben und damit wieder auf Spur kommen. Also Daumen drücken.


 

Action, action, action

Heut bin ich mal dran!
Ich sitz grad in einem Zug nach Rathenow, ich und Johanna haben heute einen Workshop zum Thema Solawi in Werneuchen gegeben.
Das war ganz schön und sinnvoll. Die letzten 2-3 Wochen waren für uns eine Zeit voller Arbeit, Klärung, Kompromisse, Entschlüsse, Diskussionen und immer wieder ein hartes Ringen darum welche Sachen wirklich wichtig sind und welche nicht. Ich hatte das Glück viel praktisches machen zu dürfen in den letzten 3 Wochen. Viel gärtnerisch praktische Arbeit hat sich um die Jungpflanzenanzucht gedreht. Und das war/ist ziemlich tricky, denn es müssen viele, viele Sachen geklärt sein dafür...

Zu allererst die Frage: Wo stehen die vielen Jungpflanzen eigentlich? Für uns kam es nämlich nicht in Frage die Jungpflanzen zuzukaufen. In unseren Indoorräumen ist es selbst auf der Fensterbank mit Selbstbaualufolienreflektor zu dunkel, die Pflanzen werden triebig und geil und damit brüchig und anfällig. Also mussten unsere Frühbeetkästen möglichst schnell fertig gestellt werden, was ich mir Hauptverantwortlich zur Aufgabe gemacht habe. Und ursprünglich sollte es ne schnelle Holzkonstruktion werden, aber es fiel uns auf, dass überall auf dem Hof verstreut Backsteine rumliegen... Kurzerhand haben wir diese also aufgesammelt, Frühbeetkästen draus gemauert, unten Mist eingefüllt als Fussbodenheizung und einem Dreifachstegplattendeckel versehen. Jetzt haben unsere Pflanzen es licht und warm und das freut mich sehr (so als Gärtner ist man voll mit seinen Emotionen bei den Pflanzen, also ich bins zumindest!).

Im gleichen Zuge gings die Arbeit auf dem Acker los.
Wir mussten leider feststellen, dass der Gründüngungsumbruch etwas erfolgloser war als wir gehofft haben. Es sind noch viele Grasbüschel stehengeblieben, die jetzt zunächst in mühseliger Handarbeit entfernt werden müssen, um die Beete säfertig und pflanzfertig vorzubereiten. Deeeennnn, wir haben ja auch noch nicht alles an Ausstattung, was wir haben wollen... uuunnnd wir haben ja auch noch kein grosses Auto, mit dem wir uns Ausstattung besorgen können... Da gehts grade vor allem um einen Einachstraktor, im Prinzip einen kleines motorbetriebenes Gartenbaugerät. (Der im Bild hier ist der, den wir uns für 2 Tage geliehen haben). Auf der anderen Seite trudeln die LKWs mit Gartenzeug, Haushaltszeug und Zeugzeug nur so ein bei uns: An dem einen Tag kam zunächst ein Umzugs-LKW, dann kam ein LKW, der unsere Sickergrube abgepumpt hat, daraufhin kam dann auch noch ein Meyer Gartenbaubedarf LKW und wir waren eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt Waren anzunehmen und auszupacken.


Naaa, wie ich schon schreibe spiegelt eigentlich recht gut wieder, wie die Tage hier laufen und strukturiert sind: Wir wissen: Da müssen Jungpflanzen her.... dafür brauchts aber einen Frühbeetkasten also muss Holz und Stegfenster her. Ausserdem brauchts Quickpots, also müssen die her... dann brauchts aber auch Erde, also muss die auch irgendwo hergezaubert werden. Und dann brauchts aber mal wirklich nen gärtnerischen Anbauplan, wie viel von was zu welcher Zeit wirklich ausgesät werden muss und wo das dann auf dem Acker platz finden soll und das muss man ja auch noch entwerfen... Nebenbei muss sich aber auch noch Zeit fürs Finanzamt, das Arbeitsamt, die Versicherungen finden, denn die möchten ja auch gern wissen, was wir so treiben.
So führt das eine zum anderen in dieser Pionierphase unseres Betriebs und Energien werden durch Lust, Interesse und Neugier am Thema geweckt und mobilisiert (na gut, von den öffentlichen Behörden und ihren stellen werden die Energien eher blockiert).
Aber ganz ehrlich: Würd ich das hier nicht aus Interesse und Lust am Thema tun, wär das nicht auszuhalten. Aber so machts Spass, weil ich viel lern, Lust hab und mit Menschen zusammen wohne, die mir ganz gut gefallen. Ich freu mich aber auch, wenn unsere Strukturen etwas gesetzter sind und alles mit etwas weniger Kommunikationsaufwand läuft.

Doch bis dahin heisst es:
Machen, machen, machen!
Liebe Grüße und danke fürs lesen,
Mic

Herzlich Willkommen

Dies sind die Nachrichten vom Hof, eine Rubrik, wo ihr erfahrt, was auf dem Hof vor sich geht, und bald auch was ihr bei der nächsten Lieferung zu erwarten habt.
Wir haben vor, regelmäßig und alternierend vom Hof zu berichten. So erhaltet Ihr Berichte aus unseren vier verschiedenen Blickwinkeln.

Ich, Johanna, habe die Ehre, den Einstand zu geben. Ich bin auch diejenige, die vor gut zwei Wochen den Schlüssel übernommen, die ersten Sachen ins Haus getragen und die erste Nacht dort verbracht hat. Das war sehr aufregend und auch sehr schön. Den Abend verbrachte ich damit, unser Saatgut zu sortieren. Am Sonntag kam unser Nachbar Holger, vom Hof Havelarche gegenüber, mit Sekt und zwei Gläsern, und wir stießen an.
Nachdem wir vor ein paar Monaten von der Option in Parey gehört hatten, zeigten uns Holger und Gabriele alles, vermittelten uns den Kontakt zum Haus und luden uns in den Ort ein. Sie sind die Verpächter unserer ca 2,5 ha großen Scholle, von der wir dieses Jahr einen knappen Hektar bestellen wollen.
Micha zog einige Tage später ein, und als ich kurz darauf von meiner letzten Arbeitswoche bei Keimzelle ins Haus zurück kam, hatte er schon den ersten Satz Salate und Kohl, sowie Paprika und Auberginen ausgesät. Inzwischen sind sie wahrscheinlich schon pikiert, d.h. einzeln in kleine zusammenhängende Töpfe ("Quickpots") umgepflanzt.
Seither hat sich sehr viel getan. Wir zwei fuhren sehr viel herum und brachten in Erfahrung, wie die Infrastruktur um uns herum ist: Baumärkte, Holzhändler, Bioladen, Waschsalon usw. Beim Gartentechnikhandel bei Rathenow können wir dieser Tage einen "Einachsschlepper" für den ersten Umbruch mieten. Die Jungs sind heute wahrscheinlich gerade dabei. Ich schreibe vom Seminar aus. Micha, Nico und ich sind ja allesamt noch Lehrlinge. Jochen wird diesen Samstag von der Freien Ausbildung feierlich verabschiedet. Er ist dann der erste "fertige" von uns. Wir drei anderen sind gewissermaßen Pioniere im Selbstständigmachen innerhalb der Ausbildung. Da sie mit vier Jahren recht lang ist, bietet es sich aber irgendwie an.

Am Freitag holte ich mit der Hilfe von Ingo, der bei Holger arbeitet, meinen Bauwagen mit den zwei Katzen. Kater Kalle und Dörte Becker waren sofort neugierig auf dem Gelände unterwegs, und Kalle hat bereits Revierkämpfe mit anderen Katern.
Micha baute derweil fleißig am Frühbeetkasten, sein Anspruch, ihn aus den überall herumliegenden Ziegelsteinen zu bauen, ist ehrgeizig aber lohnend. So haben wir viele Jahre etwas davon. In den Frühbeetkasten kommt eine ordentliche Ladung Pferdemist, der die Eigenschaft hat, lange sehr warm zu bleiben, obenauf eine Schicht Erde und darauf die Quickpots. So bekommen wir die pikierten Pflanzen aus dem Haus, wo wir sonst schnell aus allen Nähten platzen würden, und ans Licht. Mit dem Mist und einer guten Isolation stehen sie auch in dieser Jahreszeit schon warm genug. Das hinzukriegen ist immer eine spannende Sache.
Am Sonntag war dann unser SoLawi-Orgatreffen. Auf dem Weg dorthin holten wir Nico ab, und hinterher kam noch Jochen dazu. Am Sonntagabend hatten wir also unseren erste Abend zu viert im Haus und am Montag Vormittag, bevor es für mich ab aufs Seminar ging, die erste Arbeitsbesprechung vor Ort.
Während meiner Abwesenheit wird wieder viel passiert sein. Aber davon wird jemand anderes berichten. In den nächsten Nachrichten vom Hof.